Schreckensbericht der Uno zum Südsudan
In einem am Freitag vorgestellten Bericht schildert die Kommission, die vom Uno-Menschenrechtsrat eingesetzt worden war, die Verbrechen im Südsudan. Er basiert auf 58'000 Dokumenten und 230 Zeugenaussagen.
Gräuel und sexuelle Gewalt
Demnach wurden Menschen - insbesondere ältere, die vor den Kämpfern nicht flüchten konnten - enthauptet, lebendig verbrannt oder ihnen wurde die Kehle durchgeschnitten. Andere wurden entführt. Soldaten plünderten ganze Dörfer oder brannten sie ab.
Beschrieben wird eine Strategie der "Einschüchterung", damit die Bevölkerung der anderen Kriegspartei die Unterstützung verweigerte oder sogar floh. Zudem fand die Expertengruppe zahlreiche Beweise für ethnisch motivierte Gewalttaten.
Besonders verbreitet ist sexuelle Gewalt. Kommissionsmitglied Andrew Clapham berichtete vor Journalisten in Genf, Vergewaltigungen seien Teil der Entlöhnung der Soldaten.
Die Opfer wurden "kollektiv verstümmelt und vergewaltigt, oft von zehn Personen oder mehr", so der Schweizer Professor. Angehörige und sogar Kinder seien oft gezwungen worden, dabei zuzuschauen. Menschen seien unter Todesdrohung gezwungen worden, eigene Familienmitglieder zu vergewaltigen.
41 Personen sollen angeklagt werden
Die Uno-Menschenrechtskommission im Südsudan fordert die Anklage von 41 hochrangigen Offizieren und Politikern wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Es gebe ausreichend Beweise gegen drei Gouverneure von südsudanesischen Bundesstaaten sowie gegen 33 Generäle und fünf Oberste, führte die Kommissionsvorsitzende Yasmin Sooka aus.
Deren Namen seien an den Uno-Menschenrechtskommissar Said Raad al-Hussein weitergeleitet worden seien. Der Bericht wurde im Vorfeld der Sitzung des Uno-Menschenrechtsrats vorgelegt, die am Montag in Genf beginnt.
Die allermeisten der Vorwürfe richten sich gegen die regulären Streitkräfte des Südsudans (SPLA) unter Kontrolle von Präsident Salva Kiir, aber auch gegen die Rebellen unter der Führung von Ex-Vizepräsident Riek Machar. Es habe sich nicht um marodierende Streitkräfte gehandelt, dafür hätten die "militärischen Hierarchien" zu gut funktioniert.
Sondertribunal gefordert
Bislang wurde kein hochrangiger Verdächtiger zur Rechenschaft gezogen. Die Afrikanische Union (AU) hatte deshalb schon länger ein Sondertribunal angekündigt.
Dieses könne "sofort" eingerichtet werden, sagte Sooka. Die Staatsanwälte könnten sich dann direkt mit den Anklagen befassen. Gemäss dem - später gebrochenen - Friedensabkommen von 2015 dürfen Angeklagte kein Staatsamt bekleiden, fügte Sooka hinzu.
Der Bürgerkrieg war 2013 entflammt nach dem Bruch zwischen Kiir und Machar, die unterschiedlichen Volksgruppen angehören. Trotz eines 2015 vereinbarten Friedensvertrags flammten die Kämpfe im Sommer 2016 wieder auf. Die Zahl der Kriegsopfer geht in die Zehntausende, etwa vier Millionen Südsudanesen sind vor der Gewalt geflohen. (sda/afp/dpa)
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben
Kleines Vademecum für Kommentarschreiber
Wie ein Kommentar veröffentlicht wird – und warum nicht.
Wir halten dafür: Wer sich an den gedeckten Tisch setzt, hat sich zu benehmen. Selbstverständlich darf an der gebotenen Kost gemäkelt und rumgestochert werden. Aber keinesfalls gerülpst oder gefurzt.
Der Gastgeber bestimmt, was für ihn die Anstandsregeln sind, und ab wo sie überschritten werden. Das hat überhaupt nichts mit Zensur zu tun; jedem Kommentarschreiber ist es freigestellt, seine Meinung auf seinem eigenen Blog zu veröffentlichen.
Jeder Artikel, der auf vaterland.li erscheint, ist namentlich gezeichnet. Deshalb werden wir zukünftig die Verwendung von Pseudonymen – ausser, es liegen triftige Gründe vor – nicht mehr dulden.
Kommentare, die sich nicht an diese Regeln halten, werden gelöscht. Darüber wird keine Korrespondenz geführt. Wiederholungstäter werden auf die Blacklist gesetzt; weitere Kommentare von ihnen wandern direkt in den Papierkorb.
Es ist vor allem im Internet so, dass zu grosse Freiheit und der Schutz durch Anonymität leider nicht allen guttut. Deshalb müssen Massnahmen ergriffen werden, um diejenigen zu schützen, die an einem Austausch von Argumenten oder Meinungen ernsthaft interessiert sind.
Bei der Veröffentlichung hilft ungemein, wenn sich der Kommentar auf den Inhalt des Artikels bezieht, im besten Fall sogar Argumente anführt. Unqualifizierte und allgemeine Pöbeleien werden nicht geduldet. Infights zwischen Kommentarschreibern nur sehr begrenzt.
Damit verhindern wir, dass sich seriöse Kommentatoren abwenden, weil sie nicht im Umfeld einer lautstarken Stammtischrauferei auftauchen möchten.
Wir teilen manchmal hart aus, wir stecken auch problemlos ein. Aber unser Austeilen ist immer argumentativ abgestützt. Das ist auch bei Repliken zu beachten.
Wenn Sie dieses Vademecum nicht beachten, ist das die letzte Warnung. Sollte auch Ihr nächster Kommentar nicht diesen Regeln entsprechen, kommen Sie auf die Blacklist.
Redaktion Vaterland.li
Diese Regeln haben wir mit freundlicher Genehmigung von www.zackbum.ch übernommen.